klarissenkirche köln
- bauherr
- erzbistum köln
- architekten
- LK I Architekten, köln
- fotograf
- jens willebrand, köln
Als das Klarissenkloster, ein denkmalgeschützter Komplex bestehend aus Kirche, Quadrum und Pfortenhaus, vom Erzbistum Köln mit Um- und Neubauten zum „Integrativen Wohnprojekt Klarissenkloster“ transformiert wurde, änderte sich auch die Nutzung des Kirchenraumes. Dieser sollte nicht länger nur für Gottesdienste und Andachten genutzt werden, sondern darüber hinaus als Begegnungs- und Bildungszentrum unter Leitung der Caritas. Mit interkulturellen und seelsorgerischen Angeboten sollen die neuen Nachbarn – Geflüchtete und Kölner - direkt vor Ort vernetzt werden.
Das 1925 errichtete Kirchengebäude erinnert an die im Münsterland verbreitete spätbarocke Backsteinarchitektur, sachlich doch mit sakralem Charakter. LK Architekten, Köln, die mit der Umsetzung des Gesamtprojektes betaut waren, unterzogen auch den Kirchenraum einer deutlichen Wandlung. Mit neuer, einheitlich weißer Farbfassung und einem durchgängigen, hellen Natursteinboden überschrieben sie die ursprüngliche Funktion des Raumes, als wollten sie mit größtmöglicher Neutralität Schwellenängsten entgegenwirken. Dennoch bleibt der Raum ein Sakralraum. arens faulhaber lichtplaner unterstützen die Wirkung des Tageslichts mit in den Konchen der Wände angeordneten LED-BodeneinbauWandflutern in Vierung und Altarraum, sowie LED-Profilen, tuneable white, in den Nischen den Langschiffs. Licht und Schatten stellen die Plastizität des weiß-weißen Kirchenraumes auf eine ebenso zurückhaltende wie selbstverständliche Art heraus und lassen den großen Kirchenraum in seiner Gesamtheit erkennbar werden. Eine bewegliche Wand mit leichter Krümmung, innen hölzern ausgekleidet, ihre Rückseite weiß und schallschluckend, kann den Raum für Gottesdienste auf ein gewünschtes Maß begrenzen. Ganz zurückgeschoben, findet sie unter der Empore ihren Platz. Zur Gliederung des großen Kirchenschiffes haben die Architekten einen ellipsenförmigen Baldachin entworfen. Dieser ist von den Seitenwänden abgespannt und kann mit einem verschiebbaren Akustikvorhang aus hellem Stoff zu einem (Seminar-)Raum im Raum geschlossen werden. Als Lichtdecke filtert er das bei Tage durch die hoch gelegenen Fenster einfallende Licht durch eine opake Folienbespannung.
An einem großformatigem Muster wurden Anzahl und Anordnung der LED-Stripes, sowie deren Lichtfarbe (5000K / 3000K) und Transmissionsgrad der Folien untersucht und festgelegt. Als Lichtobjekt und raumbildendes Element erfüllt die Ellipse gleich mehrere Funktionen. Die in der hängenden Konstruktion integrierten Leuchten können die Lichtfarbe der Umgebung unterstützen. So kann das Kaltweiß, 5000K,, direkt und indirekt strahlend, zur Unterstützung des Tageslichts eingesetzt werden, die warmen Töne, 3000K, schaffen eine angenehme Situation, wie sie zum Beispiel zur Meditation in dem vollständig geschlossenen Raum angewandt wird.
Während die Ellipse geschlossen ist, wird der umgebende Kirchenraum zum temporären Foyer. Eine besondere räumliche Situation ergibt sich durch die Umnutzung der Empore. Mit einer Regal- und Funktionswandscheibe und anschließenden Glasflächen ist der Bereich partiell vom Kirchenschiff abgetrennt, so dass eine Büronutzung mit Kirchenblick möglich wird. Eine direkt auf die Wandscheibe abstrahlende Lichtvoute betont die geschwungene Auskragung der Empore und markiert damit die Rückwand des Kirchenraumes.
Die Herausforderung dieses Projektes bestand darin, nicht nur für die verschiedenen Tageszeiten, sondern auch für die unterschiedlichen Gliederungen, vielseitigen Nutzungen und gewünschten Stimmungen des Kirchenraumes individuelle und gezielt steuerbare Beleuchtungsszenarien zu schaffen.