bildungs- und tagungshaus liborianum paderborn

bauherr
erzbistum paderborn
innenarchitekt
ludger schwarze-blanke, bad lippspringe
architekt
PLAN BEE architekten, paderborn
fotograf
matthias groppe, paderborn

Das Liborianum, Paderborn

Das Liborianum, benannt nach dem heiligen Liborius, dem Schutzpatron des Erzbistums Paderborn, wurde 1612 als Kapuzinerkloster gebaut und diente diesem Zweck rund 200 Jahre. Seit 1979 nutzt das Bistum das Liborianum als Tagungs- und Gästehaus für Veranstaltungen mit religiösen, sozialen und politischen Themen.


Im Rahmen der nun abgeschlossenen Modernisierung diente die historische Bestimmung des Gebäudes als Kloster als Leitgedanke der Gestaltung. Der Charakter sämtlicher Räume sollte einfach und klar sein, die Entwurfshaltung fokussiert und die verwendeten Materialien sind hochwertig und langlebig. Sämtliche Wände, Decken und Gewölbe der Anlage wurden einheitlich weiß-in-weiß gestrichen. Um die Plastizität der historischen Elemente wie Gewölbe und Kapitelle herauszustellen, sollte in den Verkehrszonen, insbesondere im ehemaligen Kreuzgang, allein Licht und Schatten dienen. Für die Lichtplanung bedeutet dies, dass nur eine begrenzte Zahl verschiedener Leuchtenkörper in einfacher Formensprache und in weißer Ausführung eingesetzt werden sollten, um eine angenehme Lichtsituation zu erzeugen. Zusätzlich zu dem im ehemaligen Kreuzgang von einer Seite einfallenden Tageslicht wurde dort in jedes Wandfeld des Kreuzgratgewölbes, sowie abschnittsweise in den Fluren des Obergeschosses, eine flache quaderförmige Sonderleuchte montiert. Alle durch separate Schaltung und Dimmung des direkten und indirekten Lichtanteils möglichen Tag- und Nachtszenarien erzeugen ein lebendiges Bild der raumprägenden historischen Struktur.

In den großzügigen Treppenhäusern folgen schmale lineare, horizontal montierte Standardleuchten für direktes und indirektes Licht den Treppenläufen.

Besondere Orte, so zum Beispiel Kreuzungspunkte und Absätze oder Antritte der primären Treppenläufe mit großer Raumhöhe, werden durch eine abgependelte, filigrane Ringleuchte zu einem eleganten point de vue. Als Sonderanfertigung wurde der große, direkt/indirekt leuchtende Ring mit einem vergleichsweise kleinen Baldachin kombiniert, um die Montage im Gewölbe mit möglichst geringem Kontakt zur Substanz zu ermöglichen.

Im Foyer betonen Bodeneinbauleuchten zu Füßen der Stützen, sowie die von der Decke abgependelten Ringleuchten die auf das Empfangsdesk zulaufende Mittelachse.


Im großen Speisesaal sind die Tische entlang der Längsseiten aufgestellt, gepolsterte Sitzbänke laufen über die gesamte Länge, die durch große Fenster gegliedert wird. Zwischen den Fenstern wurden jeweils paarig auf versetzter Höhe feine zylindrische Leuchten mit dekorativem Charakter montiert, um das durch quadratische Einbaudownlights erzeugte Raumlicht stimmungsvoll zu ergänzen. Die Raummitte definiert ein in der Ansicht weißer Baldachin, Lichtilinien erzeugen einen fast schwebenden Eindruck dieses Objektes. Auch die innen holzverkleidete Untersicht ist mit einer Lichtvoute abgesetzt, um die Decke über den Tischen schweben zu lassen. Unter dem Baldachin wurden die bereits als Wandleuchten eingeführten filigranen Zylinder als Pendelleuchten über den Tischen montiert, so dass auch in der Raummitte eine angenehme Atmosphäre entsteht.

Im Zentrum der großen Aula konnten mittig 12 Felder der historischen Kassettendecke erhalten werden. Jedes dieser Felder erfährt durch einen direkt/indirekt strahlenden Pendelrahmen sowie zwei Einbaudownlights eine besondere Betonung, die Deckenuntersicht als Ganzes eine plastische Gestaltung sowie gleichmäßige Ausleuchtung des Raumes. An den Wänden zwischen den Fenstern wurden zusätzlich kleine Lichtobjekte installiert, die durch die Verschiebung ihrer kubischen Geometrie einen spielerischen Charakter besitzen und maßstabbildend für den hohen Raum fungieren.

Alle Leuchten wurden einheitlich in 3000K geplant und wurden in festen Lichtszenen für unterschiedliche Tageszeiten und Nutzungen eingestellt.

Trotz der gewünschten klösterlichen Strenge in der Gestaltung, sollte das Liborium nicht karg oder gar einschüchternd wirken. Licht und Leuchten wurden gezielt so eingesetzt, dass Besucher und Gäste sicher und gut orientiert ihren Weg durch die komplexe Anlage finden, Höhepunkte und festliche Räume erfahren eine wohl dosierte Inszenierung.

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