klarissenkloster köln

bauherr
erzbistum köln
architekten
LK I Architekten, köln
fotograf
jens willebrand, köln

Integratives Wohnprojekt Klarissenkloster - Außenanlagen

Deutscher Lichtdesignpreis 2019 – arens faulhaber lichtplaner

2013 hatte Papst Franziskus die Ordensgemeinschaften dazu aufgerufen, ihre leerstehenden Klöster für Flüchtlinge zu öffnen. Ganz in diesem Sinne entschied sich das Erzbistum Köln das aufgegebene Klarissenkloster im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Kalk zu einem integratives Wohnprojekt zu transformieren. In einem Qualifizierungsverfahren überzeugten LK Architekten (Köln) mit einer behutsamen Sanierung und Öffnung der denkmalgeschützten Klosteranlage, sowie einer feinfühligen Nachverdichtung, die die Voraussetzung dafür bietet, das ehemals abgeschottete Terrain in das umliegende Stadtquartier zu integrieren.

Seit dem Frühjahr 2018 ist das „Integrative Wohnprojekt Klarissenkloster“ fertig gestellt. Zur Kapellenstraße öffnet sich das Areal nun mit einem einladend gestalteten Eingangsplatz zum Stadtraum. Rechts wird dieser flankiert von der Kirche, links von einem dreigeschossigen Neubau, die beide nun als Perspektivberatungsstelle Bildungszentrum der Caritas genutzt werden. Der Platz verjüngt sich nach hinten und öffnet mit einer direkt anschließenden Aufweitung den Blick in den ehemaligen Klostergarten. In dem direkt an die Kirche anschließenden Quadrum, dem ehemaligen Kloster, wurde ein integratives Jugendwohnprojekt eingerichtet. Seine backsteinerne Fassade flankiert den Weg des Betrachters, dessen Blick hier schon auf den Nordflügel des dreiflügeligen Gartenhauses fällt. Im Zentrum des hell verputzten Neubaus, in dem es nun Wohnungen für Flüchtlinge und andere Wohnungssuchende gibt, liegt der neue Quartiersplatz, der mit einladenden Sitzstufen und einer großzügigen, von Bäumen gerahmten Fläche deutlich urbane Qualitäten aufweist. Der Wunsch der Bauherren nach einem deutlich lesbaren aber durchlässigen Stadtquartier wird in der neu geschaffenen Folge von Plätzen, von Aufweitungen und Verdichtungen besonders deutlich.

Wichtig war es nun, die angenehme Atmosphäre, die die altstädtische Kleinteiligkeit und Dichte bei Tageslicht erzeugt, in die Abend- und Nachtstunden zu transportieren. Arens faulhaber lichtplanern kam dabei zugute, dass das Gelände im Besitz des Erzbistums ist und DIN-Normen hier nicht erfüllt werden mussten. So konnten sie vergleichsweise frei mit dem Licht spielen, konnten mit einer sorgsam komponierten Folge von Lichtinseln ausreichend Helligkeit erzeugen, ohne die Atmosphäre zu zerstören. Sie verteilten 13 fünf Meter hohe Masten auf dem Gelände, an denen jeweils drei kubische Leuchten mit gerichtetem Licht und definiertem Ausstrahlwinkel befestigt sind. Zwei davon sind breitstrahlend, ihr auf den Boden gerichteter Lichtkegel ist weich ausgeblendet. Der dritte gibt als Spot deutlich mehr Licht, und markiert das Zentrum der Lichtinsel. Sämtliche Masten stehen frei, wohl aber in Gebäudenähe, so dass die erforderlichen Wenderadien auf den Platzflächen eingehalten werden können. Einige sind zusätzlich mit Strahlern versehen, die diffuses Licht auf die Fassaden abgeben, um die Plätze auch in der dritten Dimension wirken zu lassen. Mit drei Metern etwas niedriger ist der gezielt auf den Quartiersplatz gerichtete Mast.

Sämtliche Zugänge, so auch die Laubengänge der Neubauten, sind zur Kennzeichnung und Führung der Bewohner mit direkt-indirekt strahlenden Leuchten versehen. Die Laubengänge wirken als gleichmäß erhellte Lichträume, da sie von außen nicht sichtbare auf der Innenseite der Außenfassade platziert wurden. Ihr Lichtschein verleiht den Wohngebäuden, sowie den von ihnen gefassten Plätzen, eine freundliche und einladende Ausstrahlung. Durch die ausgewogene Komposition verschiedener Lichtquellen und die gezielte Dosierung und Ausrichtung der Helligkeit bleibt die Folge der Plätze spannend und mag Erinnerungen an abendliche Spaziergänge in einer italienischen Altstadt wecken.

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